Chronik des Senders Mühlacker

Vorgeschichte

10. 5. 1924

Der erste Stuttgarter Sender in Feuerbach im Bäckerei Gebäude des Proviantamtes Pragwirtshaus nimmt mit 0,25 kW Leistung (437 m) den Betrieb auf.

11. 5. 1924

Um 11 Uhr vormittags findet die offizielle Eröffnungsfeier der ,,Suddeutsche Rundfunk AG Stuttgart“ statt.

28. 11. 1926

Der Sender Degerloch nimmt mit 1.5 kW Leistung auf der Frequenz 790 kHz den Betrieb auf.

Mittelwellensender

21.11.1930

Beginn des Probebetriebs des Großrundfunksenders Mühlacker.

20. 12. 1930

Offizielle Inbetriebnahme des Mittelwellensenders Mühlacker mit 60 kW auf der Frequenz 833 kHz (360,1 m).

ca. 1931/32

Frequenz Änderung auf 832 kHz (360,6 m)

20. 12. 1933

Wellentausch der Sender Berlin, Mühlacker und München bei Inbetriebnahme der neuen Sender Berlin und München zwecks leichterer Umstellung auf den Luzerner Wellenplan. Der Sender Mühlacker erhält jetzt die Frequenz 563 kHz (532,9 m).

15. 1. 1934

Luzerner Wellenplan. Der auf 100 kW umgebaute Sender Mühlacker wird mit der Frequenz 574 kHz (522,6 m) in Betrieb genommen.

1936

Einbau eines Verstimmungsschutzes, neues rundes Antennenhaus, Gabelung des Antennendrahtes zur Verkleinerung des Wellenwiderstandes und der Fußpunktspannung, Schutzfunkenstrecke im Anbau.

3. 1940

Der zweite Mittelwellensender 100 kW (Umbausender) in Betrieb genommen.

1942

Der zweite Sender wird als Störsender eingesetzt.

5. 4. 1945

Um 23 Uhr letzte Durchsage des „Reichssender Stuttgart“.

6. 4. 1945

Um 4 Uhr Sender durch Pionier-Einheit zerstört, Antennenanlage gesprengt.

3. 6. 1945

Der zweite Sender wird nach Wiederinstandsetzung anstelle des noch beschädigten ersten Senders für ,,Radio Stuttgart“ wieder in Betrieb genommen. Neue Antennenanlage: Selbststrahlender Stahlgittermast, 52 m hoch und Dreieck-Flächenantenne.

25. 8. 1945

Der erste Sender wird nach Reparatur für ,,Radio Stuttgart“ wieder in Betrieb genommen.

28. 11. 1945

Der zweite Sender übernimmt jetzt das AFN-Programm, Gleichwelle mit AFN-München 1249 kHz (240,2 m).

5. 9. 1946

Der zweite Sender wird wegen Röhrenschwierigkeiten (RS 301) am ersten Sender vorübergehend für ,,Radio Stuttgart“ eingesetzt.

17. 9. 1946

Der erste Sender arbeitet für ,,Radio Stuttgart“, der zweite Sender für AFN.

3. 1948

Der selbststrahlende Rundstahlmast, 110 m hoch (später mit UKW-Antenne 114,5 m), wird in Betrieb genommen.

11. 8. 1948

Die Endstufe des ersten Senders wird auf zwei Rohren RS 566 (zusätzlich zwei in Reserve) umgebaut.

3. 12. 1949

Der Stahlrohrmast, 260 m hoch (ohne UKW-Antenne), wird versuchsweise in Betrieb genommen.

15. 3. 1950

Kopenhagener Wellenplan. Der erste Sender für das Programm des Süddeutschen Rundfunks erhält die Frequenz 575 kHz (521,7 m), der zweite Sender für das AFN-Programm die Frequenz 1061 kHz (282,8 m). Die Leistung des zweiten Senders wird nach drei Tagen von 100 auf 50 kW herabgesetzt. Der erste Sender erhalt zur Einstellung des Schwebungsnulls mit den störenden Gleichkanalsender zur Frequenzerzeugung einen selbsterregten, ± 1000 Hz nachziehbaren Oszillator in Thermostat.

14. 4. 1950

Die Endstufe des zweiten Senders wird auf zwei Rohren Philips TBW 12/100 umgebaut.

1. 11. 1950

Der Stahlrohrmast, nach Fertigstellung der UKW-Antenne 273 m hoch, wird endgültig in Betrieb genommen. Dreieck-Flächenantenne außer Betrieb.

5. 1. 1952

Frequenzänderung des zweiten Senders für das AFN-Programm tritt in Kraft: jetzt 1106 kHz (271,2 m).

21. 4. 1954

Die Richtantenne, bestehend aus dem 273-m Rohrmast und einem in 240 m Abstand neu errichteten Rohrmast, 130,5 m hoch, 80 cm Durchmesser (Jucho), wird in Betrieb genommen.

15. 9. 1954

Die Dreieck-Flächenantenne wird abgebaut.

15. 8. 1955

Beginn des schrittweisen Austausches der Stufen des ersten Senders gegen die Stufen des neuen Senders ohne Betriebsunterbrechung.

1. 2. 1957

Eigene Stromversorgung MAN 1200 PS 1000 kVA Notstromdieselanlage.

18. 11. 1959

Die Umbauarbeiten am ersten Sender sind beendet, der neue Sender ist mit 150 kW komplett in Betrieb.

23. 2. 1964

Der zweite Sender wird zeitweise Betriebssender auf 575 kHz.

29. 7. 1964

Beide Sender werden zu 250 kW Ausgangsleistung zusammengeschaltet.

März/April 1965

Inbetriebnahme eines provisorischen Wandschaltfeldes für den ersten Sender, anschließend Abbau von Feld 1 bis 4 des alten U-förmigen Schaltpultes.

August/Sept. 1966

Inbetriebnahme des neuen Schaltfeldes (Eigenbau) für den ersten Sender, anschließend Abbau des provisorischen Wandschaltfeldes und der Felder 5 bis 10 des alten Schaltpultes.

22. 4. 1966

Inbetriebnahme des neuen 300-kW-Telefunkensenders. Die alten Sender dienen als Reserve.

21. 9. 1971

Vom 21. September bis 1. Dezember Austausch der Pardunen und Isolatoren am 273-m-Mast.

1973

Das Erdnetz des 273-m-Mastes wird erneuert.

1974

Die Pardunen des Rundstahlmastes werden überholt.

1978

Ein weiterer, 80 m hoher Gittermast wird als Direktor einer Vier-Mast-Richtantenne erstellt.

23. 11. 1978

Genfer Wellenplan tritt in Kraft. Dem Sender Mühlacker wird die Frequenz 576 kHz zugeteilt. Tags Rund-, nachts Richtstrahlung, Hauptstrahlrichtung 222 Grad, Ausblendung 30 Grad bis 50 Grad, 106 Grad bis 122 Grad.

Kurzwellensender

14. 9. 1947

Der erste Kurzwellensender wird auf der Frequenz 6160 kHz mit einer Leistung von 0,8 kW in Betrieb genommen (Sendezeiten: 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr und 16.30 Uhr bis 23.30 Uhr).

28. 3. 1948

Der Sender arbeitet mit einer auf 10 kW erhöhten Ausgangsleistung und mit einer neuen Antenne.

16. 2. 1949

Frequenzänderung auf 6030 kHz.

22. 7. 1949

Die Endstufe wird auf den Röhrentyp RS 557 A umgestellt.

25. 7. 1949

Der Standort der Kurzwellenantenne wird um 80 m verlegt.

12. 1949

Neuer Gleichrichter.

4. 6. 1951

Ganztägiger Sendebetrieb.

31. 5. 1954

Zweite Kurzweilen-Richtantenne (bis 27. 5.1969).

24. 6. 1952

Der Sender wird auf 20 kW Ausgangsleistung verstärkt.

15. 2. 1967

Neue Vorstufen im Eigenbau des SDR.

19. 4. 1967

Alter Vorstufenschrank abgebaut.

4. 10. 1967

Aufbau einer neuen Kurzwellenantenne mit einfachem Horizontaldipol, Strahlungsrichtungen 0 Grad und 180 Grad.

21. 11. 1967

Der Sender erhalt einen 400-W-Steuersender.

31. 7. 1970

Die Bandbreite wird durch ein Filter auf 4,5 kHz begrenzt.

4. 10. 1967

Zweiter 400-W-Steuersender als Reserve.

26. 6. 1975

Neue Sender-Endstufe.

UKW-Sender

3. 10. 1950

Der erste UKW-Sender, ein Eigenbau des SDR, wird (mit einem Achtfach-Kreuzdipol) auf der Frequenz 87,7 MHz in Betrieb genommen. Er übertragt das erste Programm.

19. 11. 1950

Der UKW-Sender übernimmt das zweite Programm.

21. 5. 1951

Neuordnung der UKW-Frequenzen. Der Sender Mühlacker erhalt die Frequenz 89,7 MHz.

1. 7. 1953

Frequenzänderung: Das zweite Programm wird auf der Frequenz 88,8 MHz ausgestrahlt.

1. 9. 1962

Abermalige Frequenzänderung: Das zweite Programm erhalt die Frequenz 89,5 MHz.

14. 4. 1964

Der neue Telefunken-UKW-Sender für das zweite Programm wird in Betrieb genommen.

3. 5. 1965

Rohrschlitz-Richtantenne als Reserve auf 110- m-Rundstahlmast betriebsbereit.

26. 3. 1965

Zweiter Telefunken-UKW-Sender als Reserve betriebsbereit.

28. 7. 1969

Beginn der Stereosendungen im zweiten Programm.

28. 7. 1969

Der Automatik-UKW-Sender für das erste Programm auf der Frequenz 97,0 MHz wird in Stereo in Betrieb genommen.

1. 2. 1974

Das erste Programm wird auf der neuen Frequenz 92,9 MHz mit 3 kW ERP ebenfalls in Stereo gesendet.

Auszug aus:

Südfunk-Hefte 5
Großsender Mühlacker
Zur Technik- und Rundfunkgeschichte

 

Die Autoren:

Prof. Dr. Heinrich Brunswig, Rundfunkhistoriker, Technische Hochschule Darmstadt

Dr. Eberhard Klumpp, Leiter des Historischen Archivs des Suddeutschen Rundfunks Stuttgart

Dr. Dietrich Schwarze, Technischer Direktor des Suddeutschen Rundfunks Stuttgart 7